WachstumsMythos Warum Wachstum und Nachhaltigkeit unvereinbar sind

30Jun/140

Ein Plan B für alle Fälle

Es ist ja nicht gerade so, als wenn die Kritik am unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstum in unserer westlich geprägten Gesellschaft eine all zu starke Lobby hätte. Und so freut es mich, als kritisch denkender Mensch, um so mehr, wenn in einem inzwischen so populären Format die TED immer wieder auch Menschen zu Wort kommen, die sich kritisch mit diesem Thema auseinandersetzen, und die in der Gesellschaft dafür werben, sich intensiver mit möglichen alternativen Entwicklungsmodellen - einem möglichen Plan B - zu beschäftigen.

Anstatt blind auf Plan A, ein wie auch immer geartetes grünes Wachstum, zu vertrauen, wäre die Gesellschaft gut damit beraten, sich für den Fall zu wappnen, dass dieser Plan scheitert und wir auf eine Alternative angewiesen sind. Letztendlich kann kein Mensch beweisen, dass es so etwas wie ein grünes Wachstum nicht geben kann - das Gegenteil ist jedoch genauso unbeweisbar.

Selbst wenn man also die vielen schlüssigen Argumente, die es gegen die Existenz eines grünen Wachstums gibt, beiseite lässt, ist es schon aus Gründen der Vorsicht geboten Alternativen zu entwickeln, auf die wir zurückgreifen können, sollte sich die Idee eines grünen Wachstums als Chimäre erweisen.

Wer sich dennoch für die Argumente interessiert, warum es nicht unwahrscheinlich ist, dass eine Strategie des grünen Wachstums scheitert, der kann seine Neugierde an folgendem Vortrag von Miklós Antal stillen. Und wen die von ihm vorgebrachten Argumente überzeugt haben, oder wer einfach aus Gründen der Vorsicht handelt, der kann hier eine vom Redner initiierte Petition zur finanziellen Förderung der Erforschung einer Wirtschaft ohne Wachstum unterschreiben - wenn man das in Zeiten der elektronischen Stimmabgabe so nennen kann.

10Jun/130

Streitgespräch zwischen Niko Paech und Ralf Fücks

Heute möchte ich euch nur eben auf ein interessantes Streitgespräch zwischen Niko Paech und Ralf Fücks hinweisen, das die Wirtschaftswoche im Rahmen einer Themenwoche Nachhaltigkeit am letzten Donnerstag mit den beiden Gesprächspartnern führte.

Im Verlauf des Gesprächs wird schnell deutlich, dass sich die beiden Kontrahenten schon in der Analyse des Problems stark unterscheiden. Während Herr Fücks die Meinung vertritt, wir könnten es uns Dank technischer und sozialer Innovationen erlauben, den eingeschlagenen Wachstumskurs auf einem grünen Pfad fortzuführen, ist Peach der Überzeugung, dass nur eine Abkehr von diesem Pfad eine wirkliche Lösung für unsere aktuellen Probleme darstellen kann und somit den Weg in eine nachhaltige Zukunft weist.

6Jun/130

Der geplünderte Planet – Buchvorstellung und Vortrag

Heute fand in Berlin die deutsche Buchvorstellung eines neuen Berichts an den Club of Rome statt. Einer breiten Öffentlichgkeit ist der Club of Rome seit dem ersten Berichts an den Club of Rome bekannt, der 1972 unter dem Titel Die Grenzen des Wachstums veröffentlicht wurde, und in dessen Folge es zu einer ersten gesellschaftlichen Auseinandersetzung über mögliche Grenzen des Wachstums kam.

Das jetzt vorgestellte Buch trägt den Titel Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen, es ist der insgesamt 33. Bericht an der Club of Rome. Ugo Bardi, der Autor des Buches, ist Professor für physikalische Chemie an der Universität Florenz, Mitglied des weltweiten Netzwerks Association for the Study of Peak Oil and Gas (ASPO) und Präsident des italienischen Vertretung der ASPO. In dem jetzt erschienenen Werk setzt sich der Autor mit der Bedeutung knapper werdender Ressourcen auseinander und schließt damit an den ersten Bericht an der Club of Rome Die Grenzen des Wachstums an.

Wer in Berlin oder Umgebung wohnt, die heutige Veranstaltung jedoch verpasst hat oder diese aus anderen Gründen nicht wahrnehmen konnte, dem bietet sich am kommenden Montag Abend um 19:30 Uhr noch einmal die Gelegenheit dem Autoren zu begegnen. Dann nämlich hält Ugo Bardi in der Urania im Rahmen der Reihe "Wege in einer ökologische und gerechte Gesellschaft" einen Vortrag über das Thema seines neuen Buches, Der geplünderte Planet: Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen, Eintritt 6 €.

18Mai/130

Genug ist genug – Die Vision einer Wirtschft ohne Wachstum

Gestern ist es endlich eingetroffen, das neuen Buch von Rob Dietz und Dan O’Neill. Es trägt den vielversprechenden Titel Enough Is Enough: Building a Sustainable Economy in a World of Finite Resources und beschäftigt sich mit einer möglichen Alternative zu unserem aktuellen auf ständigem Wachstum beruhenden Wirtschaftssystem.

Vom Erscheinen dieses Buches habe ich über den Blog The Daly News erfahren, den ich regelmäßig lese, und auf dem Rob Dietz, der Namensgeber Herman Daly und einige weitere Autoren in regelmäßigen Abständen Beiträge zum Thema Wachstum und Nachhaltigkeit veröffentlichen. Der Blog ist Teil der Webseite des Center for the Advancement of the Steady State Economy (CASSE), eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgaben gemacht hat, die Gesellschaft über einen möglicherweise bestehenden Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum und den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung aufzuklären und mögliche Alternativen aufzuzeigen. Dem Konzept eines in alle Ewigkeit weiter wachsenden Wirtschaftssystems wird hier das Konzept einer Wirtschaft gegenüber gestellt, deren Wachstum ab einem bestimmen Zeitpunkt zum Stillstand kommt. Mit anderen Worten, eine Steady State Economy.

Wer sich für das Buch interessiert, dem sei der folgende Mitschnitt der Buchvorstellung des Koautors Dan O’Neill wärmstens empfohlen. In dem halbstündigen Vortrag an der University of Leeds beschreibt O’Neill auf eindrucksvolle Weise, warum Wachstum inzwischen mehr Probleme schafft als es löst, es uns also mehr kostest als es uns nutzt. O’Neill belässt es jedoch nicht bei einer Beschreibung des Problems, er stellt ihm auch einen Lösungsansatz in Form einer Ökonomie im stationären Zustand (Steady State Economy) gegenüber.

Wer noch mehr erfahren möchte, dem empfehle ich die weiteren Videomitschnitte des Abends, die hier auf der Homepage von CASSE zu finden sind. Insbesondere der Teil mit den Fragen aus dem Publikums ist sehr interessant. Wem das immer noch nicht reicht, der findet hier alle weiterführenden Informationen, unter anderem auch das ersten Kapitel inklusive dem Vorwort von Herman Daly und der Einleitung zum Download.

29Apr/130

Programmtipp: Wilder Planet – Vulkane

Am gestrigen Sonntagabend lief im ZDF die erste Folge der dreiteiligen Reihe "Wilder Planet". Für alle, die wie ich keine Gelegenheit hatten, die Sendung live zu sehen, gibt es dank des Internets und der ZDF Mediathek, die Möglichkeit, die Sendung auch im Nachhinein noch anzuschauen.

Nun haben Vulkane nicht unmittelbar etwas mit Wachstum, der Kritik am selben oder Nachhaltigkeit zu tun - Themen also mit denen sich dieser Blog explizit beschäftigt. Dennoch will ich euch diesen ersten Teil von "Wilder Planet" über Vulkane und ihre Erforschung wärmstens empfehlen. Zum einen weil es sich hierbei um eine außerordentlich gut gemachte, spannende Dokumentation handle, die neben ihrem reinen Unterhaltungswert auch einen kleinen Einblick in den spannenden Wissenschaftszweig der Vulkanologie gewährt. Was mich zu meinem zweiten Punkt bringt: Wenn es um den dringend gebotenen Wandel unserer Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit unserer Umwelt geht, halte ich es für entscheidend, dass sich möglichst viele Menschen ein möglichst breites Wissensspektrum über das System Erde, auf dem wir und mit dem wir leben, aneignen. Denn nur wer versteht, wie das System als ganzes funktioniert, kann die Konsequenzen seiner Handlungen absehen und gefährliches Fehlverhalten einstellen und für die Zukunft vermeiden. Und hier nun die Seite zur Sendung, über die sich auch die Mediathek öffnen lässt.

In den nächsten zwei Folgen, die das ZDF an den beiden kommenden Sonntagen jeweils um 19:30 Uhr ausstrahlt, geht es um die Erforschung von Erdbeben und Stürmen. Und wer zu diesem Zeitpunkt etwas anderes zu tun hat, dem bleibt wie immer der Weg zur Mediathek. Tolle Erfindung...!

9Dez/120

Niko Paech im Interview – „Die Dosis macht das Gift“ – „Sehe ich aus wie ein Hippie?“

Niko Paech ist Professor für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Er gilt als Deutschlands radikalster Wachstumskritiker. Gerade erst dieses Jahr erschien seine kleines aber feines, äußerst lesenswertes Buch mit dem Titel "Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie". Aber dieses will ich an dieser Stelle nicht weiter behandeln.

Immer wieder äußert sich Paech auch in den Massenmedien zum Thema Wachstumskritik und Postwachstumsökonomie. So gab er vor ein paar Tagen dem moma (Morgenmagazin der ARD) ein kurzes Interview: "Die Dosis macht das Gift".

Auf der Website des moma, auf der das Interview aktuell zu sehen ist, beginnt der Ausschnitt mit folgender Äußerung der Moderatorin: "verrückt". Man kann nur hoffen, dass sie damit nicht Herrn Paech und seine Ansichten gemeint hat, sondern einen möglicherweise kurz zuvor laufenden Beitrag über die absurden Auswüchse unserer auf ungebremsten und stetigem Wachstum beruhenden Wirtschaftsweise gemeint hat - so malt es sich zumindest in meiner Fantasie aus.

Ein paar Tage zuvor hatte sich Paech schon einmal kritisch zum Thema Wachstum in den Medien zu Wort gemeldet, als der dem Tagesspiegel ebenfalls ein Interview gab: "Sehe ich aus wie ein Hippie?" Dieses fällt dann auch etwas ausführlicher aus als das moma Interview und ist meiner Meinung nach sehr lesenswert.

17Nov/120

Jahrestagung 2012 der Vereinigung für Ökologische Ökonomie

Im September dieses Jahres fand an der Universität Freiburg die Jahrestagung der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ) statt. In diesem Jahr stand die Veranstaltung unter der Überschrift "Geld und Wachstum".

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung fand am 20. September eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema "Geld, Wachstum, Verschuldung, Finanzchaos – wer blickt noch durch?" statt, die seit einiger Zeit auch als Videomitschnitt auf Youtube zu finden ist. Auf dieser diskutierten Margrit Kennedy, Harald Spehl, “Mr. Dax” Dirk Müller und Helge Peukert, unter der Moderation von Dirk Löhr, über die ökonomischen und gesellschaftlichen Konsequenzen, eines auf Zins und Zinseszins, sowie der Geldschöpfung privater Banken basierenden Geldsystems.

20Okt/112

Crashkurs

Vor ein paar Tagen bin ich beim surfen im Internet irgendwie auf der Seite von Christopher Martenson gelandet, einem amerikanischen Wissenschaftler und Biologen, der sich in den letzten Jahren intensiv der Entwicklung, Umsetzung und Verbreitung einer kleinen Lehrfilm-Reihe namens Crash Course gewidmet hat. In 20 kurzen Kapiteln beschreibt Martenson ein paar drängenden Fragen rund um unser aktuelles Wirtschaftssystem und seinen Verflechtungen mit der Umwelt (Energie und Ressourcen). Bekannt war mir sein Crash Course schon seit längerem, neu war für mich jedoch, dass die entsprechenden Videos nun auch in einige andere Sprachen übersetzt wurde, unter anderem auch ins Deutsche. Weil ich mich mit diesem Blog vorwiegend an ein deutschsprachiges Publikum richte, freue ich mich hierüber besonders.

Wer der Crash Course von Christopher Matenson noch nicht kennt, dem sei dieser hiermit wärmstens empfohlen. Zwar legt der Crash Course einen starken Fokus auf die aktuelle wirtschaftliche und politische Entwicklung in den USA, viele der grundsätzlich angesprochenen Themen betreffen jedoch die gesamte Menschheit.

In der deutschen Fassung lässt die Tonqualität zwar etwas zu wünschen übrig und streckenweise wirkt sie auch etwas hölzern und kommt etwas holprig daher, inhaltlich ist sie aber durchaus gelungen. Wer jedoch des englischen ausreichend mächtig ist und sich auch von den verwendeten Fachvokabular nicht abschrecken lässt, dem sei die englische Originalversion empfohlen.

Zur deutschen Version das Crash Course geht es HIER. Wer sich lieber die englische Originalversion ansehen will, findet diese ebenfalls auf dieser Seite. Einfach etwas runter scrollen und das entsprechende Kapitel in der gewünschten Sprache auswählen (bei der englischen Version entfällt die Einführung).

27Jun/110

Programmtipp: Schmutziges Öl

Durch mein regelmäßiges Studium des Blog Konsumpf bin ich heute – gerade noch rechtzeitig – auf den am morgigen Abend auf arte laufenden Themenabend "Schmutziges Öl" aufmerksam geworden. Im Rahmen diese Themenabends laufen zwei sehr interessant klingende Dokumentationen.

Der Themenabend Beginnt um 20:15 Uhr mit der Dokumentation "Profit um jeden Preis: Die BP-Story":

Bereits ein Jahr nach der Explosion der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon", bei der 640 Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko liefen, erklärte sich BP als Sieger: Das meiste Öl sei verschwunden. Die Gefahr sei gebannt. Doch sieht die Realität bedeutend anders aus.

Zwei Jahrzehnte spürte der Journalist Greg Palast dem Ölkonzern BP nach und fand bei seinen Nachforschungen heraus, dass die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko nicht die einzige ist, für die BP die Verantwortung trägt. Weltweit ist BP an Umweltvergehen beteiligt. In der Arktis Alaskas ließ BP über 750 000 Liter Öl auslaufen. Der Grund dafür ist, dass BP den Zustand der Pipelines seit acht Jahren nicht mehr überprüft hatte. Das lag nach den Worten eines klagenden Anwalts daran, dass „BPs Programm zur Kosteneinsparung schreckliche Folgen hatte“. Laut einem Programmierer von Testausrüstungen für Ölfirmen können sich die Kosten auf bis zu 1 Million Dollar pro Meile Rohr belaufen. Durch BPs Versäumnis, die Rohre zu überprüfen, hat die Firma vielleicht Millionensummen eingespart, gleichzeitig jedoch die Zerstörung der letzten unberührten Wildnis verursacht.

Schon vor Jahren leitete Greg Palast eine Untersuchung über die Exxon-Valdez-Katastrophe von 1989. Er enthüllte, dass trotz des Namens "Exxon" auf dem Tanker eine Firma namens "Alyeska" für das Eindämmen der Ölpest verantwortlich war, deren Mehrheitsaktionär BP ist. Die Firma reagierte jedoch so langsam, dass das Öl über 2000 km der Küste Alaskas zerstörte. Auch 22 Jahre nach der Ölpest ist das Öl noch an den Stränden zu finden.

In Aserbaidschan entdeckt Palast, dass es 17 Monate vor der Explosion der BP-Ölbohrplattform im Golf von Mexiko eine verdächtig ähnliche Explosion auf einer BP-Plattform im Kaspischen Meer gab. BP hat diese Explosion nie bestätigt, gab jedoch zu, dass es zur Freisetzung von Gasen kam. Die Firma hat ihren internen Bericht über diesen Vorfall, der womöglich zum bis dahin umfangreichsten Austritt von Öl aus einer Offshore-Ölbohrplattform führte, nie veröffentlicht. Und als größter ausländischer Investor des Landes und mithilfe von Bestechungsgeldern hat BP im Polizeistaat Aserbaidschan nichts zu befürchten.

Später am Abend, um 21:05 Uhr, folgt dann der Film "Abgefackelt – Wie die Ölkonzerne unser Klima killen":

Die Gier nach dem schwarzen Gold hat fatale Folgen: Ölkonzerne fackeln in Förderländern wie Russland und Nigeria systematisch Erdgas ab, das bei der Ölgewinnung austritt. Damit sparen sie zwar Geld, vernichten aber gleichzeitig enorme Energiemengen und richten gewaltige Umweltschäden an. Ein Skandal, der von der Öffent­lichkeit weitgehend unbeachtet bleibt. So machen sich große Ölförderunternehmen seit Jahrzehnten mitschuldig an der Klimakatastrophe.

Mit der Erdölproduktion werden gleichzeitig riesige Mengen Erdgas an die Oberfläche befördert. Anstatt dieses Gas zu nutzen, verbrennen Ölförderkonzerne den wertvollen Rohstoff, obwohl Erdgas als ein Energieträger der Zukunft gilt und fossile Brennstoffe immer knapper werden. Das Ausmaß der Energieverschwendung ist enorm. Durch das sogenannte „Gas Flaring“ verpufft jährlich ein Drittel des gesamten europäischen Erdgasbedarfes. Dabei entstehen 400 Millionen Tonnen Treibhausgase, das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von rund 500 Millionen Autos. Das scheint jedoch die Ölkonzerne nicht zu interessieren. Ihnen geht es darum, schneller an das schwarze Gold zu kommen.

In Nigeria leiden die Menschen besonders stark unter den Folgen des Gasabfackelns. Viele Dörfer liegen direkt neben einer der gigantischen Abfackelstationen im Nigerdelta. Die Menschen atmen die giftigen Gase ein, leiden an Asthmaerkrankungen und Krebs. Die Ernten sind durch Schwermetalle und sauren Regen verseucht. Aber nicht nur in Afrika wird Gas abgefackelt. Russland, Europas wichtigster Öllieferant, ist Weltmeister im Verschwenden von Erdgas. Und die europäischen Importstaaten tragen indirekt zur Klimakatastrophe bei. Dabei gäbe es eine einfache Lösung: In Ecuador macht ein staatlicher Ölkonzern vor, wie man aus Erdgas Energie gewinnen und gleichzeitig das Klima schützen kann.

Die Dokumentation von Inge Altemeier und Steffen Weber geht der Frage nach, warum die Ölkonzerne rund um die Welt wertvolles Gas abfackeln und warum niemand sie daran hindert. In Allianz mit der Erdöllobby und Politikern ist es den Ölkonzernen bisher gelungen, dieses Thema von der Öffentlichkeit fernzuhalten.

18Jun/110

Prosperity without Growth – Ein Interview mit Tim Jackson

In meinem ersten Post möchte ich euch auf ein Interview mit Tim Jackson aufmerksam machen. Das Interview ist zwar nicht mehr das Jüngste und auch nicht sehr ausführlich, bildet meiner Meinung nach aber einen guten Einstig in die Debatte um Nachhaltigkeit und Wachstum.

Tim Jackson ist Professor für Nachhaltige Entwicklung und leitet die Forschungsgruppe für "Lebensstile, Werte und Umwelt" an der University of Surrey.

Der Report, "Prosperity without Growth?", um den es in dem Interview inhaltlich geht, kann hier auf der Seite der Kommission für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Commission), einem unabhängigen Beratungsgremium der britischen Regierung, unentgeltlich als PDF heruntergeladen werden. Leider liegt er ausschließlich in englischer Sprache vor.

Solltet ihr des englischen nicht ausreicht mächtig sein oder euch das Lesen eines so langen englischsprachigen Textes mit entsprechendem Fachvokabular einfach zu anstrengend sein, müsst ihr dennoch nicht auf die Lektüre verzichten. Denn mittlerweile hat Tim Jackson ein gleichnamiges Buch veröffentlicht, das inzwischen auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt. "Wohlstand ohne Wachstum: Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt" ist 2011 im oekom verlag erschienen. Nach einer oberflächlichen Durchsicht beider Werke konnte ich nur geringfügige Unterschiede zwischen Buch und Bericht feststellen.

Da ich mich zurzeit noch mitten in der Lektüre befinde, will ich mich an dieser Stelle noch nicht zum Inhalt äußern. Sobald ich das Buch jedoch ausgelesen haben, werde ich eine ausführliche Rezension nachliefern. In die Literaturempfehlungen habe ich es aber bereits mit aufgenommen.