WachstumsMythos Warum Wachstum und Nachhaltigkeit unvereinbar sind

18Mai/130

Genug ist genug – Die Vision einer Wirtschft ohne Wachstum

Gestern ist es endlich eingetroffen, das neuen Buch von Rob Dietz und Dan O’Neill. Es trägt den vielversprechenden Titel Enough Is Enough: Building a Sustainable Economy in a World of Finite Resources und beschäftigt sich mit einer möglichen Alternative zu unserem aktuellen auf ständigem Wachstum beruhenden Wirtschaftssystem.

Vom Erscheinen dieses Buches habe ich über den Blog The Daly News erfahren, den ich regelmäßig lese, und auf dem Rob Dietz, der Namensgeber Herman Daly und einige weitere Autoren in regelmäßigen Abständen Beiträge zum Thema Wachstum und Nachhaltigkeit veröffentlichen. Der Blog ist Teil der Webseite des Center for the Advancement of the Steady State Economy (CASSE), eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgaben gemacht hat, die Gesellschaft über einen möglicherweise bestehenden Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum und den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung aufzuklären und mögliche Alternativen aufzuzeigen. Dem Konzept eines in alle Ewigkeit weiter wachsenden Wirtschaftssystems wird hier das Konzept einer Wirtschaft gegenüber gestellt, deren Wachstum ab einem bestimmen Zeitpunkt zum Stillstand kommt. Mit anderen Worten, eine Steady State Economy.

Wer sich für das Buch interessiert, dem sei der folgende Mitschnitt der Buchvorstellung des Koautors Dan O’Neill wärmstens empfohlen. In dem halbstündigen Vortrag an der University of Leeds beschreibt O’Neill auf eindrucksvolle Weise, warum Wachstum inzwischen mehr Probleme schafft als es löst, es uns also mehr kostest als es uns nutzt. O’Neill belässt es jedoch nicht bei einer Beschreibung des Problems, er stellt ihm auch einen Lösungsansatz in Form einer Ökonomie im stationären Zustand (Steady State Economy) gegenüber.

Wer noch mehr erfahren möchte, dem empfehle ich die weiteren Videomitschnitte des Abends, die hier auf der Homepage von CASSE zu finden sind. Insbesondere der Teil mit den Fragen aus dem Publikums ist sehr interessant. Wem das immer noch nicht reicht, der findet hier alle weiterführenden Informationen, unter anderem auch das ersten Kapitel inklusive dem Vorwort von Herman Daly und der Einleitung zum Download.

9Dez/120

Niko Paech im Interview – „Die Dosis macht das Gift“ – „Sehe ich aus wie ein Hippie?“

Niko Paech ist Professor für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Er gilt als Deutschlands radikalster Wachstumskritiker. Gerade erst dieses Jahr erschien seine kleines aber feines, äußerst lesenswertes Buch mit dem Titel "Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie". Aber dieses will ich an dieser Stelle nicht weiter behandeln.

Immer wieder äußert sich Paech auch in den Massenmedien zum Thema Wachstumskritik und Postwachstumsökonomie. So gab er vor ein paar Tagen dem moma (Morgenmagazin der ARD) ein kurzes Interview: "Die Dosis macht das Gift".

Auf der Website des moma, auf der das Interview aktuell zu sehen ist, beginnt der Ausschnitt mit folgender Äußerung der Moderatorin: "verrückt". Man kann nur hoffen, dass sie damit nicht Herrn Paech und seine Ansichten gemeint hat, sondern einen möglicherweise kurz zuvor laufenden Beitrag über die absurden Auswüchse unserer auf ungebremsten und stetigem Wachstum beruhenden Wirtschaftsweise gemeint hat - so malt es sich zumindest in meiner Fantasie aus.

Ein paar Tage zuvor hatte sich Paech schon einmal kritisch zum Thema Wachstum in den Medien zu Wort gemeldet, als der dem Tagesspiegel ebenfalls ein Interview gab: "Sehe ich aus wie ein Hippie?" Dieses fällt dann auch etwas ausführlicher aus als das moma Interview und ist meiner Meinung nach sehr lesenswert.