Streitgespräch zwischen Niko Paech und Ralf Fücks
Heute möchte ich euch nur eben auf ein interessantes Streitgespräch zwischen Niko Paech und Ralf Fücks hinweisen, das die Wirtschaftswoche im Rahmen einer Themenwoche Nachhaltigkeit am letzten Donnerstag mit den beiden Gesprächspartnern führte.
Im Verlauf des Gesprächs wird schnell deutlich, dass sich die beiden Kontrahenten schon in der Analyse des Problems stark unterscheiden. Während Herr Fücks die Meinung vertritt, wir könnten es uns Dank technischer und sozialer Innovationen erlauben, den eingeschlagenen Wachstumskurs auf einem grünen Pfad fortzuführen, ist Peach der Überzeugung, dass nur eine Abkehr von diesem Pfad eine wirkliche Lösung für unsere aktuellen Probleme darstellen kann und somit den Weg in eine nachhaltige Zukunft weist.
Niko Paech im Interview – „Die Dosis macht das Gift“ – „Sehe ich aus wie ein Hippie?“
Niko Paech ist Professor für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Er gilt als Deutschlands radikalster Wachstumskritiker. Gerade erst dieses Jahr erschien seine kleines aber feines, äußerst lesenswertes Buch mit dem Titel "Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie". Aber dieses will ich an dieser Stelle nicht weiter behandeln.
Immer wieder äußert sich Paech auch in den Massenmedien zum Thema Wachstumskritik und Postwachstumsökonomie. So gab er vor ein paar Tagen dem moma (Morgenmagazin der ARD) ein kurzes Interview: "Die Dosis macht das Gift".
Auf der Website des moma, auf der das Interview aktuell zu sehen ist, beginnt der Ausschnitt mit folgender Äußerung der Moderatorin: "verrückt". Man kann nur hoffen, dass sie damit nicht Herrn Paech und seine Ansichten gemeint hat, sondern einen möglicherweise kurz zuvor laufenden Beitrag über die absurden Auswüchse unserer auf ungebremsten und stetigem Wachstum beruhenden Wirtschaftsweise gemeint hat - so malt es sich zumindest in meiner Fantasie aus.
Ein paar Tage zuvor hatte sich Paech schon einmal kritisch zum Thema Wachstum in den Medien zu Wort gemeldet, als der dem Tagesspiegel ebenfalls ein Interview gab: "Sehe ich aus wie ein Hippie?" Dieses fällt dann auch etwas ausführlicher aus als das moma Interview und ist meiner Meinung nach sehr lesenswert.
Prosperity without Growth – Ein Interview mit Tim Jackson
In meinem ersten Post möchte ich euch auf ein Interview mit Tim Jackson aufmerksam machen. Das Interview ist zwar nicht mehr das Jüngste und auch nicht sehr ausführlich, bildet meiner Meinung nach aber einen guten Einstig in die Debatte um Nachhaltigkeit und Wachstum.
Tim Jackson ist Professor für Nachhaltige Entwicklung und leitet die Forschungsgruppe für "Lebensstile, Werte und Umwelt" an der University of Surrey.
Der Report, "Prosperity without Growth?", um den es in dem Interview inhaltlich geht, kann hier auf der Seite der Kommission für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Commission), einem unabhängigen Beratungsgremium der britischen Regierung, unentgeltlich als PDF heruntergeladen werden. Leider liegt er ausschließlich in englischer Sprache vor.
Solltet ihr des englischen nicht ausreicht mächtig sein oder euch das Lesen eines so langen englischsprachigen Textes mit entsprechendem Fachvokabular einfach zu anstrengend sein, müsst ihr dennoch nicht auf die Lektüre verzichten. Denn mittlerweile hat Tim Jackson ein gleichnamiges Buch veröffentlicht, das inzwischen auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt. "Wohlstand ohne Wachstum: Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt" ist 2011 im oekom verlag erschienen. Nach einer oberflächlichen Durchsicht beider Werke konnte ich nur geringfügige Unterschiede zwischen Buch und Bericht feststellen.
Da ich mich zurzeit noch mitten in der Lektüre befinde, will ich mich an dieser Stelle noch nicht zum Inhalt äußern. Sobald ich das Buch jedoch ausgelesen haben, werde ich eine ausführliche Rezension nachliefern. In die Literaturempfehlungen habe ich es aber bereits mit aufgenommen.