WachstumsMythos Warum Wachstum und Nachhaltigkeit unvereinbar sind

30Jun/140

Ein Plan B für alle Fälle

Es ist ja nicht gerade so, als wenn die Kritik am unbegrenzten wirtschaftlichen Wachstum in unserer westlich geprägten Gesellschaft eine all zu starke Lobby hätte. Und so freut es mich, als kritisch denkender Mensch, um so mehr, wenn in einem inzwischen so populären Format die TED immer wieder auch Menschen zu Wort kommen, die sich kritisch mit diesem Thema auseinandersetzen, und die in der Gesellschaft dafür werben, sich intensiver mit möglichen alternativen Entwicklungsmodellen - einem möglichen Plan B - zu beschäftigen.

Anstatt blind auf Plan A, ein wie auch immer geartetes grünes Wachstum, zu vertrauen, wäre die Gesellschaft gut damit beraten, sich für den Fall zu wappnen, dass dieser Plan scheitert und wir auf eine Alternative angewiesen sind. Letztendlich kann kein Mensch beweisen, dass es so etwas wie ein grünes Wachstum nicht geben kann - das Gegenteil ist jedoch genauso unbeweisbar.

Selbst wenn man also die vielen schlüssigen Argumente, die es gegen die Existenz eines grünen Wachstums gibt, beiseite lässt, ist es schon aus Gründen der Vorsicht geboten Alternativen zu entwickeln, auf die wir zurückgreifen können, sollte sich die Idee eines grünen Wachstums als Chimäre erweisen.

Wer sich dennoch für die Argumente interessiert, warum es nicht unwahrscheinlich ist, dass eine Strategie des grünen Wachstums scheitert, der kann seine Neugierde an folgendem Vortrag von Miklós Antal stillen. Und wen die von ihm vorgebrachten Argumente überzeugt haben, oder wer einfach aus Gründen der Vorsicht handelt, der kann hier eine vom Redner initiierte Petition zur finanziellen Förderung der Erforschung einer Wirtschaft ohne Wachstum unterschreiben - wenn man das in Zeiten der elektronischen Stimmabgabe so nennen kann.

18Mai/130

Genug ist genug – Die Vision einer Wirtschft ohne Wachstum

Gestern ist es endlich eingetroffen, das neuen Buch von Rob Dietz und Dan O’Neill. Es trägt den vielversprechenden Titel Enough Is Enough: Building a Sustainable Economy in a World of Finite Resources und beschäftigt sich mit einer möglichen Alternative zu unserem aktuellen auf ständigem Wachstum beruhenden Wirtschaftssystem.

Vom Erscheinen dieses Buches habe ich über den Blog The Daly News erfahren, den ich regelmäßig lese, und auf dem Rob Dietz, der Namensgeber Herman Daly und einige weitere Autoren in regelmäßigen Abständen Beiträge zum Thema Wachstum und Nachhaltigkeit veröffentlichen. Der Blog ist Teil der Webseite des Center for the Advancement of the Steady State Economy (CASSE), eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgaben gemacht hat, die Gesellschaft über einen möglicherweise bestehenden Konflikt zwischen Wirtschaftswachstum und den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung aufzuklären und mögliche Alternativen aufzuzeigen. Dem Konzept eines in alle Ewigkeit weiter wachsenden Wirtschaftssystems wird hier das Konzept einer Wirtschaft gegenüber gestellt, deren Wachstum ab einem bestimmen Zeitpunkt zum Stillstand kommt. Mit anderen Worten, eine Steady State Economy.

Wer sich für das Buch interessiert, dem sei der folgende Mitschnitt der Buchvorstellung des Koautors Dan O’Neill wärmstens empfohlen. In dem halbstündigen Vortrag an der University of Leeds beschreibt O’Neill auf eindrucksvolle Weise, warum Wachstum inzwischen mehr Probleme schafft als es löst, es uns also mehr kostest als es uns nutzt. O’Neill belässt es jedoch nicht bei einer Beschreibung des Problems, er stellt ihm auch einen Lösungsansatz in Form einer Ökonomie im stationären Zustand (Steady State Economy) gegenüber.

Wer noch mehr erfahren möchte, dem empfehle ich die weiteren Videomitschnitte des Abends, die hier auf der Homepage von CASSE zu finden sind. Insbesondere der Teil mit den Fragen aus dem Publikums ist sehr interessant. Wem das immer noch nicht reicht, der findet hier alle weiterführenden Informationen, unter anderem auch das ersten Kapitel inklusive dem Vorwort von Herman Daly und der Einleitung zum Download.